Konzerte:
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Kloster
Walkenried/Harz
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Kloster
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Klosterkirche
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Klosterkirche
Kleincomburg
18. September 2010
St. Johannes Tübingen
19. September 2010
Abteikirche Kamp
21. Mai 2011
Abteikirche Essen-Werden
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Bernhard
von Clairvaux, Mystiker, Kirchenlehrer und Kreuzzugsprediger,
verstorben im Jahr 1153 in dem von ihm gegründeten Kloster
Clairvaux, war zweifelsohne eine der einflussreichsten
Persönlichkeiten des Mittelalters. Er gewann durch diplomatisches
Geschick, schriftstellerische Gewandtheit und glänzende Rednergabe
als Ratgeber der Großen, der Bischöfe, Fürsten und
Päpste beherrschenden Einfluss auf sein Zeitalter. Darüber
hinaus trug er maßgeblich zur Verbreitung des noch jungen
Zisterzienserordens bei, dem er selbst angehörte, und der die
Kultivierung Mitteleuropas entscheidend mitgeprägt hat.
Bernhard gilt auch als der Begründer der mittelalterlichen
Christusmystik. Sein mystisches Denken wird dabei zum großen Teil
aus dem Hohelied Salomos gespeist. Diese Dichtungen erzählen als
einzige in der Bibel nicht vom Verhältnis Gottes zu den Menschen,
sondern von der Liebe zweier Menschen zueinander. Dieses
Liebesverhältnis deutet Bernhard allegorisch als die Beziehung
Gottes zu seinem Volk. Noch Martin Luther zeigt sich in seiner
theologischen Entwicklung stark von Bernhard beeinflusst, den er unter
den älteren Theologen, neben dem Kirchenlehrer Augustinus, am
höchsten schätzte. Die Wirkung von Bernhards Mystik
lässt sich deshalb auf allen Gebieten des orthodoxen Luthertums
feststellen: in Predigt und Erbauungsliteratur, in der
religiösen Dichtung und nicht zuletzt im protestantischen
Kirchenlied.
Im Mittelpunkt des Programms steht der als "Jubilus Bernhardi" bekannte Hymnus Jesu dulcis memoria,
der zu den zahlreichen Bernhard von Clairvaux zugeschriebenen
Dichtungen gehört. Wie in keinem anderen Text sind die
wesentlichen Aspekte der Mystik Bernhards hier in knappe Worte gefasst.
Die Bearbeitung von 35 der überlieferten 48 Strophen stellt ein
Kompendium der Improvisationskunst des 12. Jahrhunderts dar, wie sie
auch in den mittelalterlichen Quellen aus verschiedenen Zisterzienser-
klöstern überliefert ist.
Neben Kompositionen der frühen Mehrstimmigkeit aus dem Codex Las Huelgas
bietet das Programm Gregorianische Responsorien auf Texte des
Hohenliedes. Diese Gesänge waren von Anfang an Bestandteil der
zisterziensischen Liturgie. Als Quellen dienten dabei die
mittelalterlichen Choralhandschriften des Zisterzienserinnen-Klosters
Lichtenthal bei Baden-Baden, die in der Badische Landesbibliothek in
Karlsruhe aufbewahrt werden, sowie die Choralbücher des ehemaligen
Klosters Salem/Bodensee aus dem Bestand der
Universitätsbibliothek Heidelberg.
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