Canticum Canticorum Das Lied der Lieder |
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Konzert:
13.6.2011 |
Die
Vertonung des alttestamentlichen Hoheliedes (lat. Canticum Canticorum)
zieht sich durch die gesamte abendländische Musikgeschichte. Die
Texte, die als einzige in der Bibel primär nicht vom
Verhältnis Gottes zu den Menschen erzählen, sind literarische
Kostbarkeiten: Sie erzählen in zarten Bildern von der Natur und
von der Liebe zweier Menschen zueinander. Neben den Werken des
Frühbarock (Monteverdi und seine Zeitgenossen legten vielen
Kompositionen diese Texte zu Grunde) ist es vor allem die 1584
veröffentlichte Motettensammlung von Giovanni Pierluigi da
Palestrina, die zweifelsohne zum Intimsten gehört, was diese
Literatur bewirkt hat. Palestrina hat 57 der insgesamt 116 Verse des
Hohenliedes in 29 Motetten vertont. In diesem Konzert erklingt eine Auswahl der im Motettorum quinque vocibus liber quartus erschienenen Motetten, die zu den großen Meisterwerken der Musik des 16. Jahrhunderts zu rechnen sind. Während Palestrina den Dialog auf verschiedene Motetten verteilt, bringt dessen Zeitgenosse Tomás Luis de Victoria in seinen Hohelied-Motetten Nigra sum und dem berühmten Vidi speciosam das Dialogprinzip in Form der Chorteilung zum Ausdruck. Tomás Luis de Victoria (um 1548-1611) gilt neben Palestrina als herausragende Komponistenpersönlichkeit der Spätrenaissance und repräsentativer Vertreter der Römischen Vokalpolyphonie. Sein Lebensweg und seine Kompositionen ergeben das Bild eines strengen Katholiken, der kein einziges weltliches Stück schrieb. Victoria veröffentlichte 1572 seine erste Motettensammlung in Rom: Die 33 Motetten der Motecta 4-8 voci stellen eine Art Blütenlese der Kompositionen da, die Victoria bis zu diesem Zeitpunkt verfasst hatte. Unter ihnen findet sich auch die Motette Vidi speciosam zu sechs Stimmen, die zu erlesensten Kompositionen dieses Sujets gezählt werden kann. Diese Motette muss sich so großer Beliebtheit erfreut haben, dass Victoria 1592 eine sechs-stimmige Missa Vidi speciosam veröffentlichte, der die gleichnamige Motette zu Grunde liegt. Sie ist dem Fest Mariä Himmelfahrt dezidiert, und dem festlichen Anlass entspricht auch die an venezianische Mehrchörigkeit gemahnende Kompositionsart. Um die Messkomposition in den Rahmen einer vollständigen Plenarmesse zu stellen, ergänzen wir die Messe durch die entsprechenden gregorianischen Gesänge des Festes der Aufnahme Mariens. Ausführende: 12 Sängerinnen und Sänger des ensemble officium in solistischer und chorischer Besetzung Programmabfolge (13.6.2011) gregorianisch Responsorium Filiae Jerusalem G. Pierluigi da Palestrina Sechs Motetten Francisco Guerrero Ego flos campi á 8
Tomas L. de Victoria Nigra sum -
Trahe me - Vidi speciosam
*** gregorianisch Introitus Gaudeamus Tomas L. de Victoria Kyrie - Gloria gregorianisch Graduale Propter veritatem
Tomas L. de Victoria Sanctus - Benedictus - Agnus Dei |
Letzte Änderung: 31.05.2011 © ensemble officium 2001-2011 |