Konzerte:
15. August 2009
Rheingau Musikfestival
Basilika Eberbach
17. September 2009
St. Johannes, Tübingen
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Die
Wendezeit der Renaissance zum Barock stellt eine der spannendsten und
innovativsten Perioden der abendländischen Musikgeschichte dar. Im
Fokus steht dabei zumeist San Marco in Venedig, wo Claudio Monteverdie
als Kapellmeister wirkte. Aber auch Rom, geadelt durch die Gegenwart
der Päpste, ist dem renommierten Musikzentrum ebenbürtig
hinzuzurechnen.
Antonio Cifra ragt unter den vielen heute nahezu unbekannten
römischen Kapellmeistern zu Beginn des 17. Jahrhunderts heraus.
Geboren im Jahr 1584 war er zunächst Mitglied der päpstlichen
Kapelle bis er 1609 Kapellmeister in Loreto wird, dem damals
bedeutendsten Marienwallfahrtsort der katholischen Welt. Dort, wo die
"Casa santa" - das Heilige Haus aus Nazareth, in dem die Jungfrau Maria
den Gottessohn empfangen haben soll - seit dem 13. Jahrhundert ihren
Platz hat und in Scharen die Gläubigen anzieht, verrichtet der
Komponist Antonio Cifra fast 20 Jahre lang seinen Dienst als Maestro di
Cappella und schuf für die feierlichen Liturgien in der Basilika
von Loreto unzählige musikalische Werke, die in ihrem
konzertierenden Stil an der Schwelle von der Renaissance zum Barock
stehen.
Im Todesjahr 1629 veröffentlichte Cifra eine Sammlung von
12-stimmigen Psalmvertonungen, die ihn im Zusammenspiel von
kontrapunktischer Vokalpolyphonie und klein besetzten konzertierenden
Abschnitten als souveränen Meister des Alten Stils wie auch als
bedeutenden Vermittler des Stile nuovo ausweisen. Wilfried Rombach hat
die 13 Stimmbücher des Druckes erstmals spartiert und unter dem
Titel "Vesperae Lauretanae" eine Marienvesper zusammengestellt, wie sie
damals zur Wallfahrt in Loreto aufgeführt wurde. Das Programm
entstand in Zusammenarbeit mit dem Rheingau Musikfestival und wurde
inzwischen auch auf CD produziert. Mit einer Besetzung von 16
Sängern, 6 Bläsern, 2 Lauten und Orgel ist es das
größte Projekt, das ensemble officium je realisiert hat.
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