zur Startseite
heinrich isaac -
missa paschalis





1. Mai 2008
Münster zu Konstanz
Heinrich Isaac (1450-1517) war zweifelsohne eine der überragenden Musikergestalten der Renaissance. Er ist - wie sein Zeitgenosse Josquin Despréz - franko-flämischer Abstammung  und verbrachte einen großen Teil seines Lebens in Italien. Isaac war seit 1496 Hofkomponist Kaiser Maximilians I. Im Gefolge der kaiserlichen Hofkapelle, die zu den berühmtesten ihrer Zeit gehörte, begleitete Isaac seinen Dienstherrn quer durch ganz Europa. Aus diesem Grunde weilte Isaac in den Jahren 1507/8 auch in Konstanz am Bodensee. Dort erteilte ihm das Domkapitel der alten Bischofsstadt den Auftrag, ein Chorwerk zu komponieren, in dem die gregorianischen Proprien aller Sonn- und Festtage des Kirchenjahres vertont sein sollten: Die Idee zum Choralis Constantinus war geboren.

Der Choralis Constantinus ist eine der herausragendsten Leistungen der Musik der Renaissance. Während von anderen Komponisten lediglich einzelne Propriumsteile überliefert sind, ist dieser rund 400 Werke umfassende Zyklus einzigartig in seiner Vollständigkeit und seiner engen Verquickung mit dem Gregorianischen Choral: In seiner liturgischen Konsequenz  nur noch mit dem Kantatenschaffen Johann Sebastian Bachs und Georg Philipp Telemanns vergleichbar.

Im Dienste des Kaisers hatte Isaac die Aufgabe, weltliche und geistliche Musik zu komponieren, die dann bei offiziellen Feierlichkeiten, aber auch zur Privatandacht des Kaisers aufgeführt wurden. Neben zahlreichen vierstimmigen Gebrauchsmessen zu gewöhnlichen Gottesdiensten huldigt Isaac an den großen Festtagen der Kirche natürlich dem Luxus der kaiserlichen Kantorei: Die Missa Paschalis zu sechs Stimmen gehört zu den opulentesten Messvertonungen der Renaissance. Mit ihrer engen Anlehnung an das gregorianischen Modell der Ostermesse zeigt sie einmal mehr, wie Isaac kompositorische Kunstfertigkeit und Klangsinnlichkeit zu verbinden weiß. Die Präsenz dieser Komposition in zahlreichen Chorbüchern zwischen Wittenberg und Rom zeigen die hohe Wertschätzung, die dem Werk und seinem Komponisten entgegen gebracht wurden.

Das Programm »Missa paschalis« stellt Isaacs Kompositionen zur Liturgie des Osterfestes zusammen: Neben der Missa paschale zu 6 Stimmen und dem Proprium in Resurrectione Domini aus dem Choralis Constantinus stehen die Motette Regina celi sowie die in einer Münchener Handschrift überlieferten sechsstimmige Vertonung des Osterintroitus Resurrexi auf dem Programm, das sich an einem kaiserlichen Ostergottesdienst um 1500 orientiert. Die einfühlsame Interpretation der dazugehörigen Gregorianischen Gesänge gehören zum Markenzeichen von ensemble officium.

zur Homepage

Letzte Änderung: 14.04.2008
© ensemble officium 2003