Le laude della Madonna



CD

Konzerte:

20. Mai 2000
Heidelberg

02. Juni 2000
Rom

03. Juni 2000
Palestrina

10. Juni 2001
Karlsruhe

08.Sept. 2002
Erice/Sizilien

19. Dez. 2002
Tübingen

20.Mai 2004
Überlingen

Die Dichtungen des Francesco Petrarca - vor 700 Jahren im Jahre 1304 in Arezzo geboren - regten die Musiker aller Zeiten zu Kompositionen an. Der Vorzug, den Petrarca gerade im 16. Jahrhundert genoß, geht vorwiegend darauf zurück, dass die Komponisten in seinen Gedichten jene ideale Verbindung von zarter Melancholie und verhaltener Leidenschaft fanden, die ihrem romantischen Liebesideal entsprachen. So dürfte Petrarcas Canzoniere wohl das berühmteste literarische Werk der italienischen Renaissance sein. Keiner der namhaften Komponisten des 15. und 16. Jahrhunderts versäumte es, sich diese Gesänge zur Grundlage seiner Kompositionen zu machen: Dufay, Willaert, de Rore, Palestrina, Lasso, Marenzio und Monteverdi haben Petrarcas Dichtungen hunderte von Malen komponiert.

Am Ende des Canzoniere findet sich der elfteilige Kanzonenzyklus »Le Vergini«. Die Gedichte zu Ehren der Jungfrau Maria gehören zum schönsten und sinnlichsten was Lyrik je hervorgebracht hat. Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525-1594) wurde durch ihn zu einem ausgedehnten Zyklus von Geistlichen Madrigalen angeregt, der zu seinen bedeutendsten Kompositionen zählt. Entstanden ist das Werk vermutlich im Rahmen der Trauerarbeit um die verstorbene Ehefrau Lucrezia Gori, die am 23. Juli 1580 in der Capella nova des Petersdoms beigesetzt wurde. Erschienen ist der Zyklus von acht Madrigalen dann im folgenden Jahr im Primo libro de Madrigali a quinque voci. Auch die dichterische Vorlage, Petrarcas Sonetten- und Kanzonensammlung, sind vermutlich aus Anlaß des Todes der glühend ver-ehrten Donna Laura entstanden und beschreiben deren Schönheit in überschwenglichen Zügen. Lediglich die sich im Anhang befindliche Kanzonenzyklus "Le Vergini" wird in Reue über die Vergangenheit Maria als Fürsprecherin an-gesprochen, freilich im selben überschwenglichen und erotisierenden Ton der übrigen Gesänge.

Auch Cipriano de Rore (1516-1565), einer der großen Madrigalkomponisten der Renaissance, widmete eine seiner bedeutendsten Sammlungen dem Werk Petrarcas. Im Umfeld des kunstliebenden Hofes in Ferrara entstand sein drittes Madrigalbuch, das 1548 in Venedig gedruckt wurde. Es enthält fast ausschließlich Vertonungen Petrarcas. Im Mittelpunkt stehen auch dort Le stanze in laude della Madonna: Elf fünfstimmige Madrigale, denen ebenfalls die Texte der Vergini zugrunde liegen. Wie berühmt dieser Zyklus schon zu Lebzeiten des Komponisten war, zeigt die Tatsache, dass de Rores Vergine bella keinem geringeren als Orlando di Lasso (1532-1594) für die Komposition seines Magnificat primi toni als Vorlage diente. 
 

Im Jahr 2000 wurde ensemble officium auf Grund einer Einladung der Fondazione G. P. da Palestrina in Rom die Ehre zuteil, die Wirkungsstätten des Komponisten besuchen zu dürfen und mit dem inzwischen auf CD vorliegenden Programm sowohl im Dom von Palestrina als auch in der Kirche S. Maria del Popolo in Rom zu konzertieren. 

Letzte Änderung: 4.4.2004
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